Wir leben längst im Anthropozän, einer Zeit, in der der Mensch als einer der wichtigsten Faktoren Einfluss auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf der Erde nimmt. Die damit verbundenen Probleme, das massive Artensterben, das Abschmelzen der Gletscher und Polkappen wie auch der Anstieg des Meeresspiegels haben ein Ausmaß erreicht, das für die heutigen und folgenden Generationen schwer zu handhaben sein wird.
Die Menschheit steht sich bei diesem Problem aber selbst im Wege: Geopolitische Machtkämpfe, Konkurrenz und Wachstumsideologien, sowie schlichte Ignoranz regieren die Welt. Sie verhindern ein solidarisches Miteinander, das Wege aus diesem asozialen und un- ökologischen Weltsystem aufzeigen könnte. „Nach mir die Sintflut“, scheint unser Motto zu sein, das wir, angesichts der Prognosen für Klimaerwärmung, wörtlich nehmen sollten.
Abseits von Pessimismus engagieren sich Menschen in sozialen und politischen Bewegungen. Viele kämpfen entschieden gegen die zerstörerischen Tendenzen des Weltsystems an. Trotzdem, es bleibt die Frage: Ist ein Wandel innerhalb des Systems überhaupt möglich oder ist eine radikale Abkehr der kapitalistischen Weltordnung der richtige Weg zur sozio-ökologischen Revolution? Und letztendlich stellt sich die Frage: Wie viel Zeit haben wir überhaupt, um diese Kursänderung auszuprobieren?
(C3 Radio vom 11.11.2015)