Anlässlich der „Kapuscinski Development Lectures“ am 12.5.2015 trat Ilan Kapoor, Professor für kritische Entwicklungsforschung an der York University Toronto, in Wien auf und sprach über das Phänomen „Promi-Wohltätigkeit“ und dessen Bedeutung für eine zunehmend einseitig geführte öffentliche Debatte zu Armut und Ungleichheit. Vermehrt treten berühmte Persönlichkeiten an die Öffentlichkeit, um bei Benefizveranstaltungen oder für ihre eigenen Hilfsprojekte Geld zu sammeln. Doch welche Rolle spielt die persönliche Inszenierung von Stars in der Entwicklungspolitik? Wer hilft hier wem? Kapoor vermisst eine kritische Auseinandersetzung mit Machtverhältnissen: der Zweck der Wohltätigkeit rücke schließlich automatisch in den Hintergrund, wenn die Kameras auf die Prominenten gerichtet sind. Im Vorfeld des Großevents, des alljährlich in Wien stattfindenden Lifeballs, diskutierte er dieses umstrittene Thema auch mit VertreterInnen von NGOs und dem Außenministerium im Foyer des C3.
(C3 Radio vom 08.07.2015)